In der neunten Ausgabe unseres Newsletters fassen wir, wie gewohnt, den aktuellen Stand des Grenzregimes in Ungarn, auf der Balkanroute, in Bulgarien, der Türkei und in Italien zusammen. Zuallerallererst werden wir in diesem Newsletter jedoch näher auf ein Phänomen eingehen, welches bisher – zumindest im deutschsprachigen Raum – noch weitestgehend unbekannt ist: Bootsflüchtlinge im Kanal zwischen Frankreich und England.
Bordermonitoring.eu versteht seine Aufgabe darin, aktuell und zeitnah von den Grenzen Europas zu berichten. Seit mehreren Jahren tun wir dies schon in Form von längeren Berichten und kürzeren Artikeln auf unserer Webseite. Der Newsletter ist Teil dieser selbstgesetzten Aufgabe.
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NEWSLETTER #2.2019
In der achten Ausgabe unseres Newsletters fassen wir den aktuellen Stand des Grenzregimes in Ungarn, Bulgarien, auf den griechischen Inseln, der Balkanroute und Italien zusammen. Weiterhin stellen wir das neue Projekt Push-Back Map vor
Bulgarien: Flüchtlinge zwischen Haft und Obdachlosigkeit
Die Lage der Geflüchteten im Transit, ihre Unterbringung und Integrationsperspektiven in Bulgarien
Von Mathias Fiedler und Marc Speer
Auch wenn die Zahl der Asylantragsteller_innen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, stellt Bulgarien nach wie vor ein bedeutsames Transitland für Geflüchtete dar. Die allermeisten von ihnen wollen Bulgarien jedoch lediglich durchqueren und weiter nach Mittel- und Nordeuropa reisen. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits sind die Anerkennungsraten für Asylbewerber_innen, die nicht aus Syrien stammen, im europäischen Vergleich auffallend niedrig, andererseits sind die Integrationsperspektiven anerkannter Flüchtlinge miserabel. Hinzu kommt, dass nahezu alle Geflüchteten vor ihrer Registrierung als Asylsuchende über einen längeren Zeitraum hinweg inhaftiert werden und oft auch Gewalterfahrungen in Bulgarien machen. Nach Bulgarien gelangen die Menschen zumeist aus der Türkei und seit kurzem verstärkt auch aus Griechenland. Die Grenze zu Griechenland hat eine Gesamtlänge von 484 Kilometern, jene zur Türkei ist 273 Kilometer lang. Im Folgenden werden wir zunächst auf die Situation an der Grenze eingehen, bevor wir die Unterbringungsinfrastruktur skizzieren und auf die Integrationsperspektiven von Flüchtlingen in Bulgarien eingehen werden.
Zwei neue Berichte Zu Lesbos und Calais
Wir freuen uns sehr, heute zwei neue Berichte vorstellen zu können, die über die letzten Monate entstanden sind.
Querung des Kanals
Thomas Müller, Uwe Schlüper und Sascha Zinflou haben einen zweiten Bericht zur Situation in Calais, unter besonderer Berücksichtigung des Brexit verfasst. Zum Bericht
Gefangene des Deals
Valeria Hänsel hat in ihrem Bericht zur Situation auf der griechischen Hotspot-Insel Lesbos, der sich auf rund drei Jahre Forschung vor Ort stützt, herausgearbeitet, wie das europäische Asylsystem von den Rändern erodiert. Zum Bericht
Beide Berichte werden auch im Druck erscheinen, Bestellungen sind unter unserer Email-Adresse office@bordermonitoring.eu möglich. Der Bericht zu Calais kostet 7 EUR, der Bericht zu Lesbos 9 EUR. Wiederverkäuferrabatt auf Anfrage.
NEWSLETTER #1.2019
Hier unser erster Newsletter in diesem Jahr.
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Neue Balkanroute über Bosnien
von Marc Speer
Seit Beginn des Jahres 2018 lässt sich ein massiver Anstieg der Flüchtlingszahlen in Bosnien ausmachen, weshalb bordermontioring.eu im September 2018 Sarajevo und die bosnisch-kroatische Grenzregion besuchte, um ein Bild von der Situation vor Ort zu bekommen. Die Eindrücke dieser Reise und die mittlerweile zahlreichen NGO- und Presseberichte stellen die Basis für die folgenden Ausführungen zur neuen Balkanroute dar, in deren Zentrum Bosnien steht und die mittlerweile in Triest bzw. Mailand endet. Ende Mai 2018 – und damit kurz bevor Horst Seehofer damit begann, sich selbst zu demontieren – wurde die neue Balkanroute in Österreich zum großen Thema: Heinz-Christian Strache wollte notfalls „mit dem Innen- und Verteidigungsministerium die Grenze dichtmachen“, was sicherlich auch zum Enstehen der Debatte um Grenzschließungen in Deutschland beitrug. Im Dezember 2018 wurden die massenhaft stattfindenden Rückführungen („Push-Backs“) von Kroatien nach Bosnien in zahlreichen Medien thematisiert, nachdem eine Nichtregierungsorganisation heimlich aufgenommenes Bildmaterial veröffentlicht hatte.
NEWSLETTER #4.2018
Hier unser vierter Newsletter in diesem Jahr.
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FORMATION AND DISINTEGRATION OF THE BALKAN REFUGEE CORRIDOR. CAMPS, ROUTES AND BORDERS IN CROATIAN CONTEXT
This book gathers chapters derived from the papers presented at the conference about Balkan refugee corridor held on 14 and 15 June 2016 in Zagreb, Croatia. The conference was organized by the Center for Peace Studies, Center for Ethnicity, Citizenship and Migration of the Faculty of Political Science of the University of Zagreb, Welcome! Initiative / Inicijativa Dobrodošli! and the Institute of Ethnology and Folklore Research. The intention of the conference was to open up space for presenting and connecting disciplinary and thematically diverse empirical research on various aspects of mass transcontinental migration across the Balkans towards Europe in 2015. The conference was focused on, till then unprecedented, movement of people which was blocked several months earlier as a result of numerous political decisions, agreements, and strategic, physical and technological interventions. During the conference, twelve studies in different research phases were presented, as well as an artistic project. Moreover, a panel on comparative integration policies with four presentations was held. Detailed summaries of the panel presentations were distributed over the volunteers’ platform of the Welcome! Initiative. Ongoing research studies that had been presented at the conference were written in the upcoming months and prepared for this book first published in Croatian language in 2017. This book, now also in English translation, is our common attempt to describe and critically rethink Balkan refugee corridor and the ways in which global migration policies and practices have been adapted, established and collapsed in a specific time and space.
NEWSLETTER #3.2018
Hier unser dritter Newsletter in diesem Jahr.
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Bericht zu Calais erschienen
Zwischen Frankreich und Großbritannien hat sich ein rigides Grenzregime innerhalb der EU entwickelt, das so sonst nur an den EU-Außengrenzen zu finden ist. Die Hafenstadt Calais bildet das Zentrum dieses Grenzregimes, ist aber zugleich Transit- und Lebensort von Migrant_innen auf ihrem Weg nach Großbritannien. Seit Langem bilden sich dort informelle Camps – die Jungles –, die in den 2000er Jahren zu komplexen multiethnischen Siedlungen anwuchsen und zuletzt zu einer urbanen Siedlung mit über zehntausend Bewohner_innen wurden. Calais wurde zu einem viel beachteten Laboratorium für migrantisch-solidarische und zivilgesellschaftliche Politik und Kultur, aber auch für die technische, polizeiliche und symbolische Aufrüstung der Grenze. Der vorliegende Band beschreibt die Dynamiken dieser Entwicklung von den 1980er Jahren bis zur Zerstörung des größten Jungle im Herbst 2016, der Rückkehr der Migrant_innen nach Calais im Jahr 2017 und der Neujustierung des Grenzregimes durch den britisch-französischen Vertrag von Sandhurst im Januar 2018.
Download, Bestellung und weitere Informationen auf der Seite des Berichts.