On Wednesday, 18th of November, Slovenia closed its borders for refugees who are not from Syria, Afghanistan or Iraq. Just a little later, Croatia, Serbia and Macedonia adopted this practice of segregation. There is little doubt, that this policy was pushed by the European Union as a starting point for slowing down or even stopping the flow over the Balkanroute. There is information, that three camps in Athens are in preparation (for refugees, who are not from the mentioned countries). Furthermore, there are indications, that Afghans should be segregated as well and that the Greek-Macedonian border will be closed completely for seven days soon. But all this is not officially confirmed yet. However, thousands of refugees are stuck in Eidomeni at the moment and started to protest. The Moving Europe Bus is at the spot and reports live.
Ein Foto-Essay von Kaveh Rostamkhani mit einem Beitrag von Marc Speer (4.12.2015)
Der „lange Sommer der Migration“ auf dem Balkan ist zugleich Resultat und treibende Kraft hinter etlichen Brüchen. Was passiert, wenn staatliche Kontrollbestrebungen und migrantische Mobilitätsstrategien zusammentreffen und etwas Neues entstehen lassen.
When we heard about the decision of Slovenia, Croatia, Serbia and Macedonia on the 18 th of November to only give access to those coming from either Syria, Iraq or Afghanistan and after getting
reports of the worsening situation at the Greek-Macedonian border, we decided to leave Belgrade heading for Idomeni where at the time of writing at least between 1000 and 2000 migrants are
stranded still.
For those coming by boat from Ayvalık, Turkey, the first thing they might see of Europe is an orange life vest waved at the Greek shore: life vests left behind from those who arrived before them, used as wigwag signals by self-organised helpers. If the arrivals manage to head for such a place, they will find some basic assistance with landing as well as some food, tea, and clothes. Some can’t wait to leave the vessels, even if they get wet. The general feeling of overwhelming relief to be on European soil seems to outweigh the exertions, even if helpers (mostly referred to as “volunteers”) say they often receive people suffering from hypothermia, apathy and weakness, showing signs of trauma. Much has been reported recently about the situation in Lesbos and the nearby island of Chios, where thousands of refugees land each week; and much has been written on the risky passage from Turkey to Greece as a whole. The Empty Cage. Lesbos Arrivals, Turkish Smugglers and EU Migration Politics weiterlesen →
TheMoving Europe bus is a project by Welcome to Europe, Forschungsgesellschaft Flucht und Migration and bordermonitoring.eu. The aims of the bus are to document the situation on the Balkan route, to provide information for people on the move, and to strengthen political networks along the route.
Information point of Moving Europe Bus at petrol station in Adaševci
Video testimony filmed during the last days in Šid (Serbia), with testimonies of migrants who have been injured by police violence during their crossing of Bulgaria.
Ende Oktober 2015 in Spielfeld an der slowenisch/österreichischen Grenze: Es ist eine Warnweste, die den Zugang zum Camp ermöglicht. Überall auf der Balkanroute laufen Freiwillige in Warnwesten durch die Gegend. Auch wir haben sie an. Erst eine billige, wie man sie nicht nur in Österreich standardmäßig im Auto mitführen muss, und daher an jeder Tankstelle für gerade mal einen Euro bekommt. Kurze Zeit später wechseln wir unser selbst mitgebrachtes Billig-Exemplar gegen eine offizielle Warnweste von „Österreich hilft“. Das erfordert nicht sonderlich viel. Man muss lediglich im Container des Roten Kreuzes ein Formular ausfüllen und schon ist man offiziell anerkannter humanitärer Helfer und wird von den österreichischen Soldaten mit einem freundlichen und ernst gemeinten „Servus“ begrüßt.
Unglaubliches geschieht momentan in Europa. Nationalstaaten, ob EU-Mitglieder oder nicht, betätigen sich aktiv als „Schleuser“. Und dies wesentlich effizienter, als es „Kriminelle“, die jenseits staatlicher Strukturen agieren, jemals getan haben. Paradoxerweise ist es nicht der angekündigte knallharte Kampf gegen „Kriminelle“, der diese in die Arbeitslosigkeit treibt, sondern es sind die wesentlich besser organisierten staatlichen Strukturen, die täglich ganze Züge voll nicht registrierter Flüchtlinge unglaublich schnell durch Europa schicken. Während wir diese Zeilen schreiben, erreicht uns über twitter die Nachricht, dass eben der 55. Sonderzug von der serbisch-kroatischen Grenze an die kroatisch-ungarische Grenze gefahren ist.
Nachdem wir nun seit einigen Tagen auf der Balkanroute unterwegs sind, habe ich mehr und mehr das Gefühl, einem Marathon über etliche Länder hinweg zu folgen. Den Flüchtlingen dürfte es ähnlich gehen: Es geht nicht nur darum, das Ziel schnellst möglich zu erreichen – die meisten sind erst vor wenigen Tagen aus der Türkei aufgebrochen – sondern es gibt an etlichen Punkten auch „Versorgungsstationen“, wo Wasser, Obst, Kohlenhydrate und medizinische Betreuung angeboten werden. Eben wie bei einem Marathon. Organisiert wird das von NGOs, dem UNHCR, dem Roten Kreuz, etlichen lokalen Aktivisten und Unterstützern aus ganz Europa. Das Ganze wirkt manchmal auch ein wenig absurd, nicht nur weil es (von Aktivisten angebrachte) Wegmarkierungen gibt, sondern auch, weil es nicht selten vor allem darum geht, die eigene „Wohltat“ bestmöglich in Szene zu setzten. Also etwa sofort Schilder der eigenen Organisation im Hintergrund zu platzieren, die dann – natürlich mit „dankbaren“ Flüchtlingen im Vordergrund – fotografiert werden. Aber: Das trifft natürlich nur für einen Teil der engagierten Gruppen zu. Heute zum Beispiel haben wir eine Vokü aus Regensburg und tschechische Aktivisten getroffen, die sich spontan organisiert haben und einfach losgefahren sind, ohne primär sich selbst zu dokumentieren. Hut ab. Das ist das Europa, das ich mir vorstelle. Aber der Reihe nach. Unseren letzten Beitrag beendeten wir mit Bildern von einem abfahrenden Zug in Gevgelija. Nach etwa sechs Stunden Fahrt erreichen die drei bis vier Züge täglich den Bahnhof in Tabanovce. Dieser liegt direkt an der Grenze zu Serbien. Die Bahngleise verlaufen etwa 500 Meter parallel zum offiziellen Autobahn-Grenzübergang. Faktisch geht der informelle Grenzübertritt zu Fuß entlang der Bahngleise sogar schneller als der „offizielle“ im Auto. In diesen Videos ist zu sehen, was sich kurz vor bzw. nach der Ankunft des Zuges in Tabanovce abspielt: