Autoren: Thomas Müller, Uwe Schlüper, Sascha Zinflou
Erscheinungsdatum: Mai 2019
Sprache: Deutsch
Im Herbst 2018 versuchten mehrere hundert Geflüchtete, in Booten von Frankreich nach Großbritannien überzusetzen. Vor dem Hintergrund der Migration über das Mittelmeer rückte der Grenzraum Calais damit wieder in den Fokus medialer Aufmerksamkeit. Der vorliegende Bericht widmet sich den Bootspassagen und stellt sie in den Kontext der Entwicklung seit dem letzten medialen Großereignis in Calais – der Räumung des Jungle im Herbst 2016.
Diese Entwicklung ist vielschichtig, vollzieht sich an verschiedenen Orten und ist in ständigem Fluss. Während in Calais gewaltsam verhindert wird, dass die Dynamiken der früheren Jungles noch einmal einsetzen, hat sich der Migrationsraum nach Westen bis Santander und nach Osten bis zur deutschen Grenze ausgeweitet. Vor allem Belgien und die belgische Hauptstadt Brüssel sind zu wichtigen neuen Schauplätzen geworden.
Ausgehend von den Post-Jungle Jahren in Calais, analysieren die Autoren den doppelten Prozess der Ausdifferenzierung der Migrationspfade und der Neujustierungen des Grenzregimes. Nicht zuletzt skizzieren sie eine Zuspitzung der Situation im Vorfeld des (verschobenen) Brexit, in der sich die Calaiser Migrant_innen nach Jahren der Unsichtbarkeit mit politischen Aktionen wieder zu Wort meldeten.